Arbeitszeugnis prüfen lassen - Warum Arbeitnehmer handeln sollten!
In einer schnelllebigen Arbeitswelt glauben viele Arbeitnehmer, dass ein Arbeitszeugnis nebensächlich ist – das stimmt nicht. Wir warnen dringend davor, leichtfertig auf ein Arbeitszeugnis zu verzichten oder schlechte und nicht zutreffende Arbeitszeugnisse zu akzeptieren.
Das Arbeitszeugnis ist eines der wichtigsten Dokumente in der beruflichen Laufbahn. Es reflektiert nicht nur Ihre Tätigkeiten und Leistungen, sondern kann auch über zukünftige Karrierechancen entscheiden. Als Arbeitnehmer sollten Sie diesen Punkt immer berücksichtigen!
Was können Sie tun, wenn Sie mit Ihrem Arbeitszeugnis nicht zufrieden sind? Wann und warum sollten Sie Ihr Arbeitszeugnis prüfen lassen? Welche Rolle spielt ein Rechtsanwalt für Arbeitsrecht? Lesen Sie hier die Antworten.
- Das Arbeitszeugnis - seine Bedeutung für Sie als Arbeitnehmer
- Wann sollten Sie Ihr Arbeitszeugnis prüfen lassen?
- Was tun, wenn Sie mit Ihrem Arbeitszeugnis unzufrieden sind?
- Dem Arbeitszeugnis widersprechen - Welche Frist gilt?
- Wie ein Anwalt für Arbeitsrecht Ihnen bei der Prüfung Ihres Arbeitszeugnisses helfen kann
- Fazit
- FAQ
Das Arbeitszeugnis - seine Bedeutung für Sie als Arbeitnehmer
Ein Arbeitszeugnis dient als schriftlicher Nachweis über Ihre Tätigkeit und Leistung bei einem Arbeitgeber. Je nach Art dokumentiert und bewertet ein Arbeitszeugnis die Aufgaben, welche Sie in einem bestimmten Zeitraum bei Ihrem Arbeitgeber ausgeführt haben. Es wird in zwei Arten eines Arbeitszeugnisses unterschieden:
- Einfaches Arbeitszeugnis - welches lediglich Angaben zu Ihrer Beschäftigungsdauer und Ihren Aufgaben als Arbeitnehmer enthält
- Qualifiziertes Arbeitszeugnis - welches Ihre erbrachte Leistung, Ihre Fähigkeiten sowie Ihr Verhalten bewertet
Grundsätzlich sind Arbeitgeber verpflichtet, Arbeitszeugnisse wahrheitsgemäß und wohlwollend zu formulieren. Dennoch kommt es immer wieder zu Problemen wie versteckten Negativbewertungen oder formalen Fehlern. Auch ein „zu gutes“ Arbeitszeugnis kann Misstrauen erwecken und damit versteckte Hinweise an künftige Arbeitgeber enthalten.
Unterschätzen Sie nicht die Bedeutung eines Arbeitszeugnisses. Selbst in Zeiten „schneller“ Bewerbungen mittels Lebenslaufs oder einfach per Anruf, verlangt ein Großteil der Arbeitgeber einen Nachweis über Ihre bisherigen Aufgaben und Leistungen. In manchen Branchen erfolgt ohne Vorlage entsprechender Dokumente keine Einstellung.
Also ist Obacht geboten. Wir raten grundsätzlich immer dazu, sich ein qualifiziertes Arbeitszeugnis ausstellen zu lassen.
Alle offenen Fragen zum Thema Arbeitszeugnis klären wir in diesem Beitrag.
Wann sollten Sie Ihr Arbeitszeugnis prüfen lassen?
Sie haben Ihr Arbeitszeugnis erhalten und sind sich nun unsicher, ob die verwendete Zeugnissprache Ihre Leistungen richtig wiedergibt oder ob Satzbausteine enthalten sind, die positiv lesen, aber negativ gemeint sein könnten?
Merke: Ein Arbeitszeugnis sollte immer dann geprüft werden, wenn:
- Unklare Formulierungen enthalten sind, die auf versteckte Kritik hindeuten könnten.
- Wichtige Leistungen oder Aufgaben fehlen, die für Ihre berufliche Qualifikation zentral sind.
- Sie vor einer Bewerbung stehen und sicherstellen wollen, dass das Zeugnis inhaltlich und formal einwandfrei ist.
- Das Zeugnis veraltet ist, da Arbeitgeber nach einigen Monaten ihre Leistung möglicherweise nicht mehr genau bewerten können.
Was tun, wenn Sie mit Ihrem Arbeitszeugnis unzufrieden sind?
Wenn Sie glauben, dass Ihr Arbeitszeugnis nicht Ihren tatsächlichen Leistungen entspricht, sollten Sie nicht zögern, aktiv zu werden. Im Zweifelsfall kann ein schlechtes und nicht zutreffendes Arbeitszeugnis Ihren weiteren beruflichen Weg negativ beeinflussen.
Wir empfehlen Ihnen folgende Vorgehensweise:
Schritt 1 - Schalten Sie einen Anwalt für Arbeitsrecht ein
Ein Rechtsanwalt prüft Ihr Zeugnis auf rechtliche und inhaltliche Fehler. Er berät Sie hinsichtlich der weiteren Vorgehensweise, bereitet Sie auf ein Gespräch mit Ihrem Arbeitgeber vor – denn dieses sollten Sie immer vor einer gerichtlichen Auseinandersetzung suchen – und erstellt Ihnen, wenn notwendig, entsprechende Schreiben.
In einer eventuellen späteren Zeugnisklage vertritt er Sie und setzt Ihre Ansprüche und Forderungen professionell durch. Je früher Sie juristische Unterstützung in Anspruch nehmen, umso höher sind Ihre Erfolgsaussichten, da von Anfang an mögliche Fehler vermieden werden.
Kontaktieren Sie mich telefonisch unter 0391 60 75 110 oder per E-Mail an: [email protected]. Ich berate Sie gerne und setze Ihre Ansprüche für Sie durch.
Schritt 2 - Gespräch mit dem Arbeitgeber suchen
Klären Sie Missverständnisse immer in einem direkten Dialog. Oft sind Arbeitgeber bereit, Änderungen vorzunehmen. Wir erleben immer wieder Fälle, in denen seitens des Arbeitgebers beispielsweise aufgrund Zeitverzug Unklarheit über geleistete Aufgaben bestand oder Leistungen durch Vorgesetztenwechsel nicht mehr ausreichend bewertet werden konnten. Ein Gespräch klärt diese Unstimmigkeiten häufig.
Schritt 3 - Widerspruch einlegen
War Ihr Gespräch nicht erfolgreich, formulieren Sie schriftlich, welche Änderungen Sie wünschen, und setzen Ihrem Arbeitgeber eine Frist für die Korrektur. Hier können Sie auf anwaltliche Unterstützung zurückgreifen. Das formale Schreiben eines Juristen bewirkt oft Wunder und in vielen Fällen lässt sich der Schritt Zeugnisklage damit umgehen.
Schritt 4 - Zeugnisklage einreichen
Falls eine Einigung mit dem Arbeitgeber nicht möglich ist, kann eine Klage auf Änderung des Zeugnisinhaltes die letzte Lösung sein. Ein Rechtsanwalt für Arbeitsrecht vertritt Sie dabei vor Gericht.
Dem Arbeitszeugnis widersprechen - Welche Frist gilt?
Um ein Arbeitszeugnis anzufordern haben Sie grundsätzlich bis zu drei Jahre nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses Zeit.
Aber Achtung, wenn Sie nicht mit dessen Inhalt einverstanden sind: Zwar gibt es keine gesetzliche Frist, um ein Arbeitszeugnis anzufechten, doch gilt: Je früher, desto besser. Nach etwa sechs bis neun Monaten könnte der Arbeitgeber argumentieren, dass eine nachträgliche Bewertung nicht mehr möglich ist. Man nennt das den Grundsatz der Verwirkung.
Auch die Erfolgsaussichten einer Zeugnisklage sinken mit zunehmendem Zeitabstand. Nach neun Monaten bestehen kaum noch Chancen auf eine erfolgreiche Klage. Lassen Sie also nicht ungenutzt Zeit verstreichen.
Achtung: Manche Arbeits- oder Tarifverträge enthalten Fristen, innerhalb welcher Änderungswünsche angezeigt werden müssen.
Wie ein Anwalt für Arbeitsrecht Ihnen bei der Prüfung Ihres Arbeitszeugnisses helfen kann
Ein Anwalt für Arbeitsrecht ist Ihr Experte, wenn es darum geht, Fehler und versteckte Kritik in Ihrem Arbeitszeugnis zu erkennen und Ihre Rechte durchzusetzen. In unserer täglichen Arbeit betreuen wir Arbeitnehmer und beraten Sie hinsichtlich möglicher Nachteile. Wir unterstützen Sie mit diesen Dienstleistungen:
- Detaillierte Analyse – Wir prüfen Ihr Arbeitszeugnis auf Rechtsverstöße, versteckte Codierungen und formale Fehler.
- Beratung und Formulierungshilfen - Sie erhalten fundierte Vorschläge für alternative Formulierungen und konkrete Verbesserungsvorschläge.
- Verhandlung mit dem Arbeitgeber – Wir unterstützen Sie bei der Durchsetzung Ihrer Ansprüche, sei es im direkten Kontakt mit Ihrem ehemaligen Arbeitgeber oder durch anwaltliche Schreiben.
- Unterstützung bei einer Zeugnisklage - Sollte es notwendig werden, helfen wir Ihnen, Ihre Rechte vor Gericht durchzusetzen und eine angemessene Bewertung zu erstreiten.
Als Anwälte für Arbeitsrecht wissen wir, wie entscheidend ein korrektes Arbeitszeugnis für Ihre Zukunft ist. Mit unserer Expertise sorgen wir dafür, dass Sie mit einem starken Zeugnis Ihre Karriere fortsetzen können.
Fazit
- Ein Arbeitszeugnis ist ein zentraler Bestandteil der beruflichen Laufbahn und beeinflusst zukünftige Karrierechancen
- Arbeitnehmer sollten ein qualifiziertes Arbeitszeugnis anfordern
- Ratsam ist es, ein Arbeitszeugnis immer dann prüfen zu lassen, wenn unklare Formulierungen, fehlende Leistungen oder versteckte Kritik enthalten sein könnten
- Anwälte bieten Analyse, Beratung, Verhandlungsunterstützung und Vertretung bei Zeugnisklagen
- Verzögerungen bei der Korrektur eines Arbeitszeugnisses können die Erfolgsaussichten verringern
FAQ
Was sollte ich tun, wenn ich mit meinem Arbeitszeugnis nicht zufrieden bin?
Zunächst sollten Sie das Gespräch mit Ihrem Arbeitgeber suchen, um mögliche Missverständnisse zu klären. Wenn das nicht ausreicht, können Sie einen Widerspruch formulieren oder, falls nötig, eine Zeugnisklage einreichen. Anwaltliche Beratung wird empfohlen.
Wann sollte das Arbeitszeugnis geprüft werden?
Grundsätzlich sollte ein Arbeitszeugnis immer dann geprüft werden, wenn Unklarheiten über die Richtigkeit der Formulierungen bestehen oder Inhalte fehlen. Eine Prüfung ist insbesondere dann sinnvoll, wenn Formulierungen unklar oder codiert wirken und wichtige Leistungen oder Aufgaben fehlen.
Wie lange kann ich einem Arbeitszeugnis widersprechen?
Es gibt keine gesetzliche Frist, aber je früher, desto besser. Nach sechs bis neun Monaten könnte der Arbeitgeber argumentieren, dass eine nachträgliche Bewertung nicht mehr möglich ist.
Was kann ein Anwalt für Arbeitsrecht für mich tun?
Ein Anwalt analysiert Ihr Arbeitszeugnis, identifiziert Codierungen oder rechtliche Mängel, unterstützt bei der Verhandlung mit dem Arbeitgeber und vertritt Sie im Streitfall vor Gericht.
Welche Risiken bestehen bei einem fehlerhaften Arbeitszeugnis?
Ein fehlerhaftes oder codiertes Arbeitszeugnis kann Ihre beruflichen Chancen beeinträchtigen, da es falsche oder missverständliche Informationen über Ihre Leistungen und Fähigkeiten an potenzielle Arbeitgeber weitergibt.
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