Arbeitsvertrag prüfen lassen - Ihre Rechte als Arbeitnehmer sichern

Der Arbeitsvertrag regelt die Rechte und Pflichten von Arbeitnehmern und Arbeitgebern und ist die Grundlage Ihres Arbeitsverhältnisses mit Ihrem Arbeitgeber. Umso fairer und transparenter er gestaltet ist, schafft er die Basis einer vertrauensvollen Zusammenarbeit. Doch nicht jeder Arbeitsvertrag ist rechtlich einwandfrei und berücksichtigt die gegenseitigen Interessen in gleichem Maße.

Arbeitsvertrag prüfen lassen
Sie möchten Ihren Arbeitsvertrag prüfen lassen? Zögern Sie nicht, mich zu kontaktieren. Telefonisch unter 0391 60 75 110 oder per E-Mail an: [email protected]

In diesem Artikel informiere ich Sie darüber, warum es wichtig ist, einen Arbeitsvertrag prüfen zu lassen, was darin enthalten sein sollte und wie ein Anwalt für Arbeitsrecht Ihnen bei der Durchsetzung Ihrer Arbeitnehmerinteressen helfen kann.

Was sollte in einem Arbeitsvertrag stehen und was nicht?

Der Arbeitsvertrag als Vertragsurkunde regelt die zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber vereinbarten Rechte und Pflichten. Grundsätzlich sieht das Gesetz keine zwingende Schriftform für Arbeitsverträge vor, er kann also auch mündlich zwischen den Vertragsparteien geschlossen werden. Selbst bei befristeten Verträgen muss gem. § 14 Teilzeit- und Befristungsgesetz nur die Befristungsabrede schriftlich vereinbart werden.

Ich rate dennoch dringend dazu, jeden Arbeitsvertrag schriftlich zu fassen und beidseitig zu unterzeichnen - unabhängig von seiner Art oder Dauer. Der Arbeitsvertrag dokumentiert nicht nur das Zustandekommen einer Arbeitsbeziehung, sondern regelt im Streitfall auch etwaige Ansprüche.

Pflichtangaben nach dem Nachweisgesetz

Gemäß dem Nachweisgesetz muss ein Arbeitsvertrag bestimmte Mindestangaben enthalten, darunter:

  • Name und Anschrift von Arbeitgeber und Arbeitnehmer
  • Beginn des Arbeitsverhältnisses
  • Arbeitsort und -beschreibung
  • Arbeitszeit und Pausenregelungen
  • Gehalt, Zusatzleistungen und Zahlungsweise
  • Urlaubstage
  • Kündigungsfristen

Zusätzliche Regelungen sind beispielsweise

Wettbewerbsverbote, welche den Arbeitnehmer nach dem Ende des Arbeitsverhältnisses daran hindern, in bestimmten Bereichen tätig zu werden. Wettbewerbsverbote müssen angemessen und klar formuliert sein und oft eine Entschädigung (Karenzentschädigung) vorsehen, um wirksam zu sein. Aus anwaltlicher Erfahrung weiß ich, dass Arbeitnehmer in Unkenntnis oftmals unnötig lange Sperrzeiten unterzeichnen und sich daher unnötig in Ihrer späteren Arbeitgeber- oder Aufgabenwahl beschränken.

Arbeitsverträge enthalten auch immer wieder Regelungen zur Ausübung von Nebentätigkeiten, bei denen der Arbeitgeber jede Nebentätigkeit untersagt. Dieses Verbot wäre nur dann zulässig, wenn die Nebentätigkeit mit den Interessen des Arbeitgebers kollidiert. Selbst wenn Sie aktuell nicht beabsichtigen, eine Nebentätigkeit auszuüben, könnte auch diese Klausel aufgrund geänderter Rahmenbedingungen zukünftig sehr relevant für Sie werden.

Überstundenklauseln, welche jegliche Mehrarbeit mit der gezahlten Vergütung als abgegolten ansehen, sind ein weiteres Beispiel für immer wiederkehrende Zusatzvereinbarungen. Hierbei würde es sich um eine unangemessene Benachteiligung handeln, da Sie als Arbeitnehmer nicht abschätzen können, was Sie erwarten wird. 

Oder enthält Ihr Arbeitsvertrag Regelungen zu Schadenersatzansprüchen? Lassen Sie unbedingt Ihren Arbeitsvertrag prüfen, um beispielsweise die Gefahr überhöhter Forderungen auszuschließen.

Arbeitsverträge können individuell gestaltet werden. Das heißt, wenn beide Parteien Einigkeit über eine Klausel haben und diese nicht dem Gesetz widerspricht, ist alles möglich.  Ein erfahrener Anwalt erkennt schnell, wenn Klauseln hinter den gesetzlichen Standards zurückbleiben oder unfaire Nachteile bergen.  

Was können Arbeitnehmer tun, wenn sie mit Ihrem Arbeitsvertrag nicht einverstanden sind?

Arbeitgeber verwenden in der Praxis häufig sogenannte Formular- bzw. Musterverträge oder nutzen unternehmenseigene Standardverträge. Letztendlich werden diese Verträge als allgemeingültig vom Arbeitgeber vorgegeben und können selten individuell nachverhandelt werden. 

Haben Sie im Vertragsgespräch besondere, individuelle Rahmenbedingungen verhandelt, sollten Sie also umso mehr auf deren Aufnahme im Arbeitsvertrag achten.

Letztendlich steht es Ihnen immer frei, Ihren Rahmen für die geplante Zusammenarbeit zu definieren. Eine Zusammenarbeit zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, in welcher sich ein Teil nicht wirklich gesehen und wertgeschätzt fühlt, ist aus meiner Erfahrung nicht von Dauer. Daher sind Vertragsverhandlungen auf Augenhöhe umso wichtiger für eine vertrauensvolle und dauerhafte Zusammenarbeit. Äußern Sie unbedingt Ihre Vorstellungen und sprechen Sie zwingend etwaige Unzufriedenheiten oder Fehler im Arbeitsvertrag an.

Wenn Sie mit bestimmten Regelungen in Ihrem Arbeitsvertrag nicht einverstanden sind, rate ich Ihnen wie folgt vorzugehen:

1. Suchen Sie das Gespräch mit dem Arbeitgeber

Sprechen Sie Ihren Arbeitgeber freundlich, aber bestimmt auf problematische oder unklare Klauseln an. Oft können Missverständnisse durch ein offenes Gespräch ausgeräumt werden.

2. Lassen Sie den vorliegen Arbeitsvertrag prüfen

Lassen Sie den Vertrag von einem Experten, idealerweise einem Anwalt für Arbeitsrecht, prüfen. Ein erfahrener Anwalt erkennt schnell, ob Klauseln unwirksam sind oder zu Ihrem Nachteil ausgelegt werden könnten.

Arbeitsvertrag prüfen lassen

3. Nachverhandlungen können zum Erfolg führen

Wenn der Arbeitsvertrag problematische Regelungen enthält oder getroffene Absprachen nicht wiedergibt, können Sie versuchen, Änderungen auszuhandeln. Ein Anwalt kann Sie dabei beraten.

Ungültige Regelungen können beispielsweise im Rahmen von Nachverhandlungen durch die entsprechenden gesetzlichen Bestimmungen ersetzt werden.

4. Rechtliche Schritte

Sie können vom Arbeitgeber verlangen, den Arbeitsvertrag entsprechend anzupassen. Falls Ihr Arbeitgeber nicht bereit ist, problematische Klauseln in einem abgeschlossenen Arbeitsvertrag zu ändern, und diese Ihre Rechte erheblich beeinträchtigen, kann ein Anwalt Sie darüber informieren, welche rechtlichen Schritte möglich sind. Grundsätzlich sollten Sie jedoch bestrebt sein, eine einvernehmliche Lösung mit dem Arbeitgeber zu suchen. Ein Anwalt kann daher auch vermittelnd tätig werden.

Wann und warum sollten Arbeitnehmer ihren Arbeitsvertrag prüfen lassen?

Unbestritten ist der beste Zeitpunkt, Ihren Arbeitsvertrag prüfen zu lassen, vor Unterzeichnung. Nur so können Sie sicherstellen, dass Sie sich nicht auf unfaire oder unwirksame Regelungen einlassen.

Lassen Sie sich nicht nötigen, einen Vertrag ohne gründliche Prüfung zu unterzeichnen. Der Arbeitgeber kann Ihnen Fristen setzen, aber diese sollten angemessen sein und Ihnen ausreichend Spielraum zur gründlichen Prüfung und ggf. Beratung lassen.

Die Gründe für die Prüfung Ihres Arbeitsvertrages sind u.a.

  • Unsicherheit, ob der Vertrag rechtskonform ist.
  • Das Gefühl, dass bestimmte Klauseln zu Ihrem Nachteil ausgelegt werden könnten.
  • Absicherung, bevor Sie eine langfristige Verpflichtung eingehen.

Versäumen Sie es, den Arbeitsvertrag im Vorfeld zur Unterzeichnung zu prüfen, werden spätere Anpassungen unter Umständen schwieriger durchzusetzen. Dennoch kann eine Prüfung auch bei bereits unterzeichneten Arbeitsverträgen sinnvoll sein, insbesondere wenn es zu Konflikten mit dem Arbeitgeber kommt und Sie Ihre Rechte besprechen möchten.

Arbeitsvertrag

Weitere Infos zu Inhalten und Gestaltung eines Arbeitsvertrages erhalten Sie in diesem Beitrag.

Sollte man einen Arbeitsvertrag vom Anwalt prüfen lassen? Wie kann ein Anwalt unterstützen?

Ein Anwalt für Arbeitsrecht verfügt über das notwendige Fachwissen, um Arbeitsverträge detailliert zu analysieren. Er erkennt unwirksame oder problematische Klauseln sofort und kann Ihnen nicht nur hilfreiche Tipps für die Verhandlungsführung geben, sondern auch Formulierungsvorschläge unterbreiten, welche Sie als Verhandlungsmasse in das Gespräch mit Ihrem Arbeitgeber einbringen können.

Ich sehe meine Aufgabe als Anwalt für Arbeitsrecht aus Magdeburg auch in der Funktion als Mittler zwischen Ihnen und Ihrem Arbeitgeber. Durch meine Beratung kann ich auf einen umfangreichen Erfahrungsschatz zurückgreifen, so dass wir auch in Ihrem Fall die bestmögliche individuelle Lösung finden werden.

Sollte es zu einem Rechtsstreit kommen, vertrete ich Ihre Interessen vor Gericht. Ihr Vorteil in der Zusammenarbeit mit einem Experten liegt dabei auf der Hand: Sie haben einen kompetenten Ansprechpartner, der Ihnen Rechtssicherheit vermittelt.

Bedenken Sie: Die Kosten für eine Vertragsprüfung sind meistens überschaubar - und eine Investition, die sich langfristig auszahlen kann.  

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Fazit

  • Ein Arbeitsvertrag ist die Grundlage des Arbeitsverhältnisses und regelt Rechte und Pflichten beider Parteien, er schafft Transparenz und Verlässlichkeit
  • Ein Arbeitsvertrag ist nicht zwingend gesetzlich vorgeschrieben
  • Der Arbeitsvertrag muss bestimmte Pflichtangaben (z. B. nach dem Nachweisgesetz) enthalten, um Rechtsnachteile zu vermeiden
  • Unklare oder problematische Klauseln sollten geprüft und ggf. nachverhandelt werden
  • Arbeitnehmer sollten individuelle Absprachen schriftlich im Vertrag fixieren, um Missverständnisse zu vermeiden
  • Die Prüfung des Vertrags vor der Unterzeichnung schützt vor unvorteilhaften und unwirksamen Regelungen
  • Ein Anwalt für Arbeitsrecht kann problematische Klauseln identifizieren, Änderungsstrategien entwickeln und bei Verhandlungen unterstützen

FAQ

Warum sollte ich meinen Arbeitsvertrag prüfen lassen?

Ein geprüfter Arbeitsvertrag schützt vor unvorteilhaften Regelungen, unwirksamen Klauseln und rechtlichen Nachteilen.

Wann ist der beste Zeitpunkt, meinen Arbeitsvertrag prüfen zu lassen?

Der beste Zeitpunkt, einen Arbeitsvertrag durch einen Anwalt für Arbeitsrecht prüfen zu lassen, ist vor Unterzeichnung. Der Anwalt prüft, ob alle Bedingungen fair und rechtskonform sind sowie Ihren Absprachen entsprechen.

Was kann ich tun, wenn ich mit meinem Arbeitsvertrag nicht einverstanden bin?

In diesem Fall sollten Sie das Gespräch mit Ihrem Arbeitgeber suchen. Vorab holen Sie bitte rechtliche Beratung ein, um die beste Strategie zu entwickeln und Änderungen auszuhandeln.

Können nachträgliche Anpassungen des Arbeitsvertrages vorgenommen werden?

Ja, das ist möglich. Insbesondere bei problematischen oder unwirksamen Regelungen können Nachverhandlungen oder rechtliche Anpassungen sinnvoll sein.

Wie kann mir ein Anwalt für Arbeitsrecht helfen?

Ein Anwalt prüft den Vertrag auf Rechtskonformität, erkennt problematische Klauseln, gibt Verhandlungstipps und unterstützt bei Konflikten oder im Rechtsstreit.

Bildquellennachweis: Salang889 | Canva.com

Ludwig Jorkasch-Koch
Die Kanzlei Jorkasch-Koch ist eine Kanzlei, die sich auf das Arbeitsrecht spezialisiert hat. Wir beraten Sie bei Fragen zu ausbleibenden Lohnzahlungen und Arbeitsverträgen. Sie vertritt kompetent die Interessen von Arbeitnehmern, Betriebsräten wie auch Managern und Arbeitgebern. Rechtsanwalt Jorkasch-Koch kann auf eine jahrzehntelange Erfahrung im Arbeitsrecht zugreifen, um Ihre Rechte in allen arbeitsrechtlichen Fragen durchzusetzen.
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